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Übung 10-2a: Deutschlandlabor: Migration
Manuskript

Glossar

  • Migrationshintergrund (m., nur im Singular) -- Wenn man in einem Land lebt, aber selbst (oder die Familie) aus einem anderen Land kommt.
  • offen -- hier: ohne Vorurteile
  • verlassen -- hier: aus der Heimat weggehen
  • Asyl (n., selten im Plural) -- Schutz für politisch Verfolgte oder Kriegsflüchtlinge
  • Verlobte, -n (m.) -- Mann, der / mit dem man sich versprochen hat, einander zu heiraten
  • wandeln -- ändern
  • mit jemandem zu tun haben -- hier: mit jemandem Kontakt haben; jemanden kennen
  • beitragen -- etwas dazugeben
  • Vielfalt (f., nur im Singular) -- breite Fülle von etwas
  • ZOF-ZukunftsOrientierte Förderung -- Name eines sozialen Vereins für Kinder, Jugendliche,
  • Familien und Asylsuchende in Duisburg
  • Sozialarbeiter, - (m.) -- Person, die in der Sozialarbeit tätig ist.
  • Konflikt, -e (m.) -- Streitigkeiten; schwierige Situation, die durch unterschiedliche Meinungen oder
  • Interessen entsteht
  • Integration, -en (f.) -- hier: eingliedern in die Gesellschaft
  • beschäftigt -- hier: angestellt
  • fließend -- hier: perfekt
  • vorankommen -- hier: etwas erreichen
  • ankommen -- hier: sich integrieren; wohlfühlen

In Deutschland leben viele Menschen, deren Familien aus anderen Ländern kommen. David und Nina treffen Menschen mit Migrationshintergrund und lernen außerdem einen neuen Tanz kennen.

SPRECHER: Wie leben die Deutschen, und wie sind sie wirklich?
NINA: Hallo! Wir sind Nina ...
DAVID: ...und David vom Deutschlandlabor. Wir beantworten Fragen zu Deutschland und den Deutschen.
NINA: Heute geht es um das Thema "Migration". In Deutschland leben viele Menschen, die einen Migrationshintergrund haben.
DAVID: Das heißt, dass sie selbst oder ihre Familien aus anderen Ländern nach Deutschland gekommen sind. Wir wollen wissen: Wie offen sind die Deutschen gegenüber Menschen mit Migrationshintergrund?
SPRECHER: Ungefähr 16 Millionen Menschen in Deutschland haben einen Migrationshintergrund. Viele kommen nach Deutschland, um Arbeit zu suchen. Manche, weil sie sich verliebt haben. Andere mussten ihre Heimat wegen Krieg oder politischer Probleme verlassen und bitten in Deutschland um Asyl.
DAVID: Habt ihr Freunde mit Migrationshintergrund?
PERSONEN AUF DER STRASSE: Ja, definitiv.

NINA: Wenn Menschen in ein neues Land kommen, ist der Anfang oft schwer.
DAVID: Das kann an der Sprache liegen oder an den kulturellen Unterschieden.
NINA: Und wir besuchen jetzt jemanden, der bei solchen Problemen hilft.
SPRECHER: David und Nina besuchen in Duisburg den Verein "ZOF--ZukunftsOrientierte Förderung". Der Sozialarbeiter Deniz Aksen hilft bei Konflikten und Problemen mit der Integration.
DAVID: Wie gelingt Integration?
DENIZ AKSEN: Ich glaube, also, die Mitarbeiter, auch ich hab Migrationshintergrund, aber auch die Mitarbeiter, die hier arbeiten, wir haben 28 Nationen hier beschäftigt, die sprechen alle fließend Deutsch, schreiben, haben hier auch studiert zum Teil. Wenn man hier ankommt in Deutschland und die Möglichkeiten hat, wie in so einem Land voranzukommen, glaube ich, ist das gelungene Integration.
NINA: Und würden Sie sagen, in Deutschland ist es für Menschen aus anderen Ländern leicht, hier anzukommen?
DENIZ AKSEN: Nein. Ich glaube, das ist ein Punkt, ein wichtiger Punkt, wo wir dran arbeiten müssen, dass wirklich auch Migranten, die hier hinkommen, oder generell Ausländer, die hier hinkommen, schneller integriert werden können, durch Arbeit, durch Sprachkurse, durch Förderung.
NINA: Hat sich Deutschland verändert?
DENIZ AKSEN: Ich glaube, Deutschland ist offener geworden, auch offener in Sachen Migranten, weil einfach die Generation jetzt auch von mir etwas geschaffen hat. Also, wir sind wirklich … also, selbst in der Politik sitzen ja heutzutage auch Migranten und können was bewegen.
SPRECHER: Viele Migranten wie Denis Aksen sind heute gut in der deutschen Gesellschaft integriert. Die Traditionen aus ihrer Heimat sind aber natürlich weiter sehr wichtig, zum Beispiel Musik und Tänze. Nina und David sollen heute einen türkischen Tanz lernen. Dazu gehen sie in einen Stadtteil von Duisburg, in dem viele Menschen leben, die aus der Türkei kommen.
NINA: Hallo. Nicht erschrecken. Sie sehen so aus, als könnten Sie tanzen.
VERKÄUFERIN: Ja.
DAVID: Nur ein bisschen uns was zeigen.
NINA: Nur so 'n bisschen.
VERKÄUFERIN: Wie soll ich Ihnen jetzt zeigen?
NINA: Wie macht man das? Also, man nimmt sich an den Händen, oder?
VERKÄUFERIN: Ja, man nimmt sich so an den Händen ... Nochmal! Eins, zwei, drei, zack. Dann geht man nach hinten ... so. So geht das.
DAVID: Also immer so diagonal nach vorne und dann nach hinten.
VERKÄUFERIN: Ja, immer nach hinten. Nach vorne und nach hinten.
NINA: Also, so und dann wieder zurück.
VERKÄUFERIN: Ja.
DAVID: Eins, zwei, drei, tack.
SPRECHER: Nicht schlecht! Aufgabe geschafft!
DAVID: Was heißt "Danke" auf Türkisch?
VERKÄUFERIN: Teşekkürler.
DAVID: Teşekkürler?
NINA: Teşekkürler.
VERKÄUFERIN: Ja!
NINA: Das Leben in einem neuen Land ist nie ganz einfach. Egal, woher man kommt und in welchem Land man ist. In Deutschland leben viele Menschen mit Migrationshintergrund, die es schaffen, ein Teil der Gesellschaft zu sein.
DAVID: Manche werden dabei von Organisationen unterstützt, und es ist wichtig, dass beide Seiten neugierig und offen sind.
NINA: Neugierig und offen waren wir beide auf jeden Fall, als wir den Tanz gelernt haben.
DAVID: Sollen wir noch mal?
NINA: Okay.
DAVID: Kleiner Finger und drei Schritte. Eins, zwei, drei, zack.
NINA: Ja.
DAVID: So, noch mal: Eins, zwei, drei, tack ...


Übung 10-5a: strukturiertes Diskutieren 1 Teil B. Teil A ist auf Seite 5.

Vokabular

  • beitragen: to contribute
  • einwandern: immigrate
  • die Einwanderung -en: immigration
  • eigen: one's own
  • genießen: to enjoy
  • die Gesellschaft -en: society
  • streng: strict
  • niedrig: menial, low
  • pflegen: to foster, attend to
  • schimpfen: to badmouth
  • die Einwanderungspolitik: immigration policy
  • Zur Einführung: Die Alternative für Deutschland

    Alternative für Deutschland ist der Name einer politischen Partei. Abgekürzt heißt sie AfD. Es gibt sie erst seit dem Jahr 2013. Bei den Wahlen in den Bundestag im Jahr 2017 hat sie 92 von den insgesamt 709 Sitzen erreicht. Sie ist somit derzeit im Bundestag die drittstärkste Partei. Der Bundestag ist das Parlament von Deutschland. Vor allem findet die AfD, dass zu viele Flüchtlinge nach Europa und gerade nach Deutschland kommen. Sie denkt schlecht vom Islam. Viele Politiker von anderen Parteien sind sehr gegen die AfD, aber auch Journalisten und Wissenschaftler. Sie sagen, dass die AfD rassistisch und rechtsextrem ist.

    Sie haben diese Meinungen (opinions). Sagen Sie die Meinungen mit...

    1. Wir brauchen keine strengere (stricter) Einwanderungspolitik in Deutschland.
    2. Die Ausländer nehmen die niedrige Arbeit und die Deutschen wollen diese niedrige Arbeit nicht.
    3. Ausländer integrieren sich schon, aber sie sollen auch ihre eigene ethnische Identität pflegen (foster, maintain).
    4. Deutschland gibt schon sehr viel für Auslandshilfe aus.
    5. Deutschland verbessert seine eigene nationale Identität durch neue Einflüsse (influences).
    6. Die Ausländer-Kriminalität ist nur etwas höher, weil das Justizsystem diskriminiert.
    7. Ausländer tragen (contribute) der deutschen Ökonomie viele Milliarden Euro im Jahr bei.
    8. Es gibt genug Platz für alle. Seit hunderten Jahren hat man immer gesagt, es gibt zu viele Menschen.
    9. Ausländer schimpfen auf Deutsche nur, weil die Deutschen oft Vorurteile gegen Ausländer haben.


    Übung 10-6b: strukturiertes Diskutieren 1 Teil B. Teil A ist auf Seite 6.

    Vokabular

    • aufbauen: to establish
    • jüngst- : recent
    • fördern: foster, promote
    • die Heimatpflege: cultivation of local traditions
    • innerhalb: within, inside of
    • hindern: to hinder
    • friedlich: peaceful, peacefully
    • unterstützen: to support
    • bereichern: to enrich
    • die Vorstellung -en: idea
    • der Wert -e: value
    • dagegen: however, in constrast
    • mehrsprachig: multilingual
    • fremd: foreign, strange
    • verderben: spoil, ruin
    • der Vorteil -e: advantage

    Zur Einführung: Die multikulturelle Gesellschaft

    In Deutschland beginnt die jüngste Diskussion über die multikulturelle Gesellschaft (Multikulti) um die Einwanderungspolitik Ende der 1980er Jahre. Multikulturalität ist eine Vision einer Gesellschaft innerhalb eines Staates, wo Menschen unterschiedlicher Nationalitäten, Sprachen, Religionen und Ethnien friedlich zusammenleben. Menschen verschiedener Kulturen können verschiedene Traditionen, Lebensstile und/oder Vorstellungen von Werten und Ethik haben. Es gibt aber viel Kritik. Kanzlerin Angela Merkel sagte 2004 und 2010, dass die multikulturelle Gesellschaft "grandios gescheitert" ist. Man glaubt, dass die Vision eine Illusion bleibt. Dagegen sagen andere, dass Deutschland schon eine multikulturelle Gesellschaft hat. Die Debatte geht noch heute weiter.

    Sie haben diese Meinungen (opinions). Sagen Sie die Meinungen mit...

    1. Deutschland soll mehr in die multikulturelle Kultur (Kunst, Film, Literatur, Theater, Akademie) investieren.
    2. Durch eine multikulturelle Gesellschaft kann man besser Toleranz aufbauen (build up).
    3. Eine mehrsprachige (mulilingual) Gesellschaft hat internationale Vorteile (advantages) in Business.
    4. Viele neue Einflüsse führen (lead) zu neuen Ideen.
    5. Eine multikulturelle Kultur verbindet (connects) Deutschland zur globalen Kultur.
    6. Es gibt mehr Frieden in der Welt, wenn wir fremde Kulturen besser verstehen.
    7. Andere Kulturen bereichern (enrich) die deutsche Kultur.
    8. Leute aus anderen Ländern haben eine bessere Meinung über Deutschland, wenn wir Multikulturität fördern

    Übung 10-9a: Zeitangaben mit sein und haben Teil B (Teil A steht auf Seite 9.) Bilden Sie Sätze!
    Arbeiten Sie mit einer Partnerin / einem Partner. Sagen Sie, was Sie gestern, vorgestern, ... hatten oder wo Sie waren. Notieren Sie, was die Partnerin / der Partner sagt. Beginnen Sie die Sätze mit der Zeitangabe, mit dem Hinweis, dass das Verb immer an zweiter Stelle ist: Beispiel: Vorgestern hatte ich Zeit.

    vorgestern (ich)
    gestern Partner/in
    heute (ich)
    letzten Dienstag (Partner/in)
    letzte Woche (ich)
    letzten Monat (Partner/in)
    letztes Jahr (wir)
    Zeit haben   viele Gäste haben   krank sein    
    Urlaub haben   zu Hause sein   in der Schweiz sein   viel Spaß haben
    Training haben   ein super Essen haben   keine Zeit haben    
    Grippe haben   nicht zu Hause sein   sauer sein   Theaterkarten haben
    hundemüde sein   Hunger haben   einen Hund haben    

    Erzählen Sie! Gestern hatte ich Stress. Letztes Jahr waren wir in Deutschland...