Seite 3

Past Indicative (Preterite, Imperfect): Strong Verbs

Strong verbs change their STEM in the preterite tense and add the following endings:
kommen
  • ich kam
  • du kam-st
  • sie / es /er kam
  • wir kam-en
  • ihr kam-t
  • sie kam-en
fahren
  • ich fuhr
  • du fuhr-st
  • sie / es /er fuhr
  • wir fuhr-en
  • ihr fuhr-t
  • sie fuhr-en
gehen
  • ich ging
  • du ging-st
  • sie / es /er ging
  • wir ging-en
  • ihr ging-t
  • sie ging-en
Also common are changes in consonants, as one observes in the verb gehen.

If the stem of the verb ends in -d or -t, -ss (-ß), or -chs, the linking vowel -e- is inserted between the stem and the past tense indicator: du lud-est, ihr aß-et, du wuchs-est

Consult the "Table of Strong Verbs" on Seite 9-11.


ALS, WENN, WANN

The conjunction als introduces a subordinate clause of TIME, the situation of which occurred simultaneously with the situation of the main clause in the past (English "when"). Unlike wenn, als refers to SINGLE PAST EVENTS. The verb in the dependent clause is usually in the simple past tense, sometimes in the perfect.

  • Wir trafen unseren Lehrer, als wir am Sonntag im Theater waren.
  • Die Sonne schien, als ich in München ankam.

If the dependent clause occupies the prefield, it serves as a contact unit with adverbial function:

  • Als wir Sonntag im Theater waren, trafen wir unseren Lehrer.
  • Als ich in München ankam, schien die Sonne.

The statement of the subordinate clause in the prefield of the whole sentence may be summarized by the adverb da as the first element of the main clause. In this usage, da is considered as forming the prefield of the main clause:

  • Als Robert in Köln ankam, da wartete sein Freund schon auf dem Bahnhof.
  • Als wir am Sonntag im Theater waren, da trafen wir unseren Lehrer.


WANN functions as an interrogative adverbs of TIME: wann? asks what point or space in time.

  • Wann hast du Geburtstag? Am 3. Februar
  • Wann war die Zeit der Kreuzzüge? Im Mittelalter.
  • Wann kommt der Zug aus München an? Um 18.22.

As an interrogative, wann may also function as a conjunction:

  • Können Sie mir sagen, wann der nächste Zug ankommt?

In addition, wann may be proceded by a preposition of time ( seit, bis) without changing the conjunctive function:

  • Er fragte mich, seit wann ich in Berlin bin.


The conjunction WENN introduces DEPENDENT CLAUSES of TIME. The situation in the main clause and that in the subordinate clause occur simultaneously. Wenn is used for PRESENT events, FUTURE events, and REPEATED PAST EVENTS. The conjunction ALS is used for single past events.

  • Wenn Paul in die Schule geht, trifft er unterwegs viele Kamaraden.
  • Wenn mein Freund morgen ankommt, werde ich ihn vom Bahnhof abholen.
  • Meine Mutter freute sich immer sehr, wenn ich sie besuchte.
If the dependent clause occupies the prefield of the entire sentence, the statement contained in it may be summarized by DANN in the prefield of the main clause:
  • Wenn mein Freund morgen ankommt, dann hole ich ihn vom Bahnhof ab.
  • Wenn ich meine Mutter besuchte, dann freute sie sich immer sehr.

In order to emphasize the repetitive nature of the situation, wenn may be preceded by immer or jedesmal (jedesmal=every or each time). Immer may also occur within the sentence field of the main clause:

  • Immer wenn wir einen Ausflug machen wollten, regnete es.
  • Jedesmal wenn wir ihn einladen, hat er keine Zeit.
  • Wenn ich nach Berlin komme, besuche ich immer meine alten Freunde.


Übung 11-3a. Ein Tag, der schön wurde Bilden Sie die Sätze vom Präsens ins Präteritum um. Schreiben Sie die Aufgabe in BOLT. (strong verbs)

  1. Die Sonne scheint aber ich bleibe zu Hause.
  2. Ich gehe nicht aus, weil ich an einer leichten Depression leide.
  3. Meine Mutter schließt die Tür und ich krieche unter die Bettdecke.
  4. Aber dann kommen meine Freunde zu mir und finden mich im Bett.
  5. Sie haben Bier und wir alle trinken eine Flasche.
  6. Dann beginnt Uwe zu singen, dann wir alle zusammen und gleich wird alles besser.
  7. Das Singen bricht meinen Trübsinn: "Ihr, meine Kumpel, helft mir aus meiner Schwermut".
  8. Wir sitzen und sprechen eine Weile.
  9. Meine Mutter bäckt eine Torte und lädt uns ein.
  10. Es fängt dann an, dunkel zu werden.
  11. Um elf Uhr falle ich wieder aufs Bett und schlafe glücklich ein.


Übung 11-3b. Aschenputtel -- ein Märchen Ergänzen Sie die Sätze mit den richtigen Formen im Pr¨teritum. Führen Sie die Aufgabe im BOLT aus. Achten Sie auf das Subjekt-Verb-Kongruenz! (mixed strong and weak verbs)

Es ___________________ (sein) einmal ein schönes Mädchen. Sie ____________ (heißen) Aschenputtel. Ihre Mutter __________________ (sterben) und ihr Vater _________________ (finden) eine neue Frau. Die neue Frau ___________________ (kommen) mit zwei gemeinen Töchtern in die Familie. Die Stiefschwestern und Stiefmutter __________________ (zwingen) Aschenputtel, viel Hausarbeit zu machen: Sie _____________________ (wischen) den Boden, ___________________ (waschen) die Wäsche, und ______________________ (putzen) die Küche. Die bösen Stiefschwestern ____________________ (tragen) selber schöne Kleider, aber sie ___________________ (geben) Aschenputtel dreckige Lumpen. Eines Tages ___________________ (besuchen) Aschenputtel das Grab ihrer Mutter. Sie ________________ (sprechen) über ihr Unglück ... [Aber wir wissen, dass die Geschichte einen guten Ausgang __________________ (finden).]


Übung 11-3c. Ergänzen Sie die Sätze im Präteritum! Invent your own ending to the sentences and keep everything in the preterit tense. Example: Als ich ein Kind war... → Als ich ein Kind war, gingen wir oft in die Bibliothek.

  1. Als ich fünfzehn Jahre alt war... _________________________________________________

  2. Immer wenn meine Familie zu Abend aß... ________________________________________

  3. Letzte Woche träumte ich, dass... ________________________________________________

  4. In den Nachrichten berichtete man, dass... ________________________________________

  5. Als ich am Donnertag durch den Campus ging... ____________________________________

  6. Als ich im Urlaub war... ________________________________________________________

  7. Meine Freundin / Mein Freund sagte mir, dass... ____________________________________

  8. Am Wochenende traf ich mit Freunden und dann.. ____________________________________

  9. Ich genoß es sehr, als.. _______________________________________________________

Erzählen Sie! Lesen Sie einer Partnerin / einem Parter Ihren Bericht. Notieren Sie den Bericht Ihrer Partnerin / Ihres Partners:

  1. Als sie / er fünfzehn Jahre alt war... _________________________________________________

  2. Immer wenn ihre / seine Familie zu Abend aß... ________________________________________

  3. Letzte Woche träumte sie / er, dass... ________________________________________________

  4. In den Nachrichten berichtete man, dass... ________________________________________

  5. Als sie / er am Donnertag durch den Campus ging... ____________________________________

  6. Als sie / er im Urlaub war... ________________________________________________________

  7. Meine Freundin / Mein Freund sagte ihr / ihm, dass... ____________________________________

  8. Am Wochenende traf sie /er mit Freunden und dann.. ____________________________________

  9. Sie / Er genoß es sehr, als.. _______________________________________________________


Übung 11-3d. Berühmtheiten in der Geschichte. Partnerarbeit und in BOLT. Verbinden Sie die Personen mit mit den Beschreibungen und bilden Sie Sätz im Präteritum. Zum Beispiel: die Relativitätstheorie schaffen → Albert Einstein schaffte die Relativitätstheorie. (schwache und starke Verben)

das Kommunistische Manifest zusammen mit Friedrich Engels schreiben die Opern die Zauberflöte und Don Giovani komponieren
1445 die Buchdruckerkunst erfinden 1882 den Tuberkel-Bazillus entdecken
22 Grand-Slam-Turniere in Tennis gewinnen im Widerstand gegen die Nazi-Diktatur kämpfen
als Opfer des Holocausts sterben / weltbekannt für ihr Tagebuch werden deutsche und US-amerikanische Schauspielerin und Sängerin sein

  1. _________________________________________________________________________________

  2. _________________________________________________________________________________

  3. _________________________________________________________________________________

  4. _________________________________________________________________________________

  5. _________________________________________________________________________________

  6. _________________________________________________________________________________

  7. _________________________________________________________________________________

  8. _________________________________________________________________________________


Das Hochmittelalter

Deutschland existierte im Mittelalter nicht; es war ein Teil des Heiligen Römischen Reiches. Das Reich umfaßte1 auch das heutige Ostfrankreich, fast ganz Italien, die Slowakai und Tschechien. Das Wort "Deutsch" entstammte2 einem Wort für "das Volk" und bezeichnete3 eine Gruppe von Stämmen4. Die Sprachen dieser Gruppen nannte man auch "Deutsch", weil ihre Sprachen anders als die lateinischen Sprachen (Französisch und Italienisch) waren.

Das Hochmittelalter begann mit dem 10. Jahrhundert und Historiker setzen das Jahr 1250 als das Ende des Hohen Mittelalters. In dieser Zeit erlebten5 vor Allem das Rittertum, das römisch-deutsche Kaiserreich, das feudale System (das Lehnswesen) und der Minnesang ihre Blüte6. Es war das Zeitalter für die Dynastien der Staufer Könige und vor ihnen der Salier und Ottonen. Die Bevölkerung wuchs und die einzelnen Staaten in dem Reich (wie zum Beispiel Sachsen, Böhmen, und Bayern) erlangten7 mehr Macht.


Ritter im Kampf


Hierarchie in der mittelalterlichen Gesellschaft

Diese Staaten förderten8 das Handwerk und den Handel und Bildung war nicht mehr nur der Kirche vorbehalten9. Aber die bekanntesten Ereignisse10 dieser Zeit waren unumstritten die Kreuzzüge11. Hunderttausende Menschen verloren das Leben bei dem vergeblichen12 Versuch, das Heilige Land vor den Moslems zu bewahren13.

Die Kirche spaltete14 sich während des Hochmittelalters und eine Zeitlang gab es zwei Päpste.

1245 setzte15 der Papst im Rom den Kaiser Friedrich II ab und somit gab es eine Zeitlang keinen richtigen Kaiser. Das Kaisertum verlor inzwischen viel Macht über die einzelnen Staaten.


Übung 11-3e. The High Middle Ages. Based ONLY on the German text and illustration above, answer the following questions in English. Submit answers on BOLT.

  1. What was Germany in the Middle Ages?
  2. Where did the word "deutsch" come from?
  3. Which lines of kings and emperors ruled in the Holy Roman Empire during the High Middle Ages?
  4. How did power in the Empire shift during the Middle Ages?
  5. How did individual States (such as Saxony) gain prosperity?
  6. What did the Crusades seek to achieve and what was the outcome?
  7. What event in 1245 led to the weakening of the Emperor's power?
  8. According to the illustration above, who occupied what level of feudal society and what did they provide each other?


    Die Minnesänger

    Die Minnesänger were what we refer to in English as "minstrels" or "troubadours" in the High Middle Ages, from around 1150 to 1250. Der Minnesang or Minnelied was the prominent genre of literature in the German language, most of which comprised love poems set to music. This form of poetry derives its name from "Minne", which translates as "a tender tribute of love". Minnelieder are classed as "high" Minne, in which the man expresses his deep devotion to a woman he cannot have or whose love is unrequited and "low" Minne, in which the man and woman unite in blissful affection. However, these classifications were invented centuries later and the poetry does not always clearly belong to one or the other kind. Moreover, the poems also addressed topics other than love.

    Walther von der Vogelweide is one of the most famous Minnesänger. His song "Under der linden" (Under the Linden Tree) represents a prominent example of this kind of love poem.


    Walther von der Vogelweide (circa 1170-1230)
    Übung 3-11f. Video und Quiz im BOLT: Video: "Under der linden"

    Under der linden

    (Original in Middle-High German)

    Under der linden
    an der heide,
    dâ unser zweier bette was,
    dâ muget ir vinden
    schône beide
    gebrochen bluomen unde gras.
    Vor dem walde in einem tal,
    tandaradei,
    schône sanc diu nahtegal.

    Ich kam gegangen
    zuo der ouwe:
    dô was mîn friedel komen ê.
    Dâ wart ich empfangen
    (hêre frouwe!)
    daz ich bin sælic iemer mê.
    Kust er mich?
    Wol tûsentstunt:
    tandaradei,
    seht wie rôt mir ist der munt.

    Dô hete er gemachet
    alsô rîche
    von bluomen eine bettestat.
    Des wirt noch gelachet
    inneclîche,
    kumt iemen an daz selbe pfat:
    bî den rôsen er wol mac,
    tandaradei,
    merken wâ mir'z houbet lac.

    Daz er bâ mir læge,
    wesse'z iemen
    (nu enwelle got!), so schamte ich mich.
    Wes er mit mir pflæge,
    niemer niemen
    bevinde daz, wan er und ich,
    und ein kleinez vogellîn:
    tandaradei,
    daz mac wol getriuwe sîn.

    Unter der Linden

    (Modern German)

    Unter der Linde
    auf der Heide,
    wo unser beider Bett war,
    da könnt ihr schön
    gebrochen finden
    Blumen und Gras.
    Vor dem Walde in einem Tal,
    tandaradei,
    sang die Nachtigall lieblich.

    Ich kam
    zu der Au,
    da war mein Liebster schon da.
    Dort wurde ich empfangen,
    (edle Frau!)
    (so) dass ich für immer glücklich bin.
    Küsste er mich? Wohl tausendmal!
    Tandaradei,
    seht, wie rot mir ist der Mund.

    Da hatte er aus Blumen
    ein prächtiges Bett
    vorbereitet.
    Darüber wird jetzt noch
    herzlich gelacht,
    wenn jemand denselben Weg entlang kommt.
    An den Rosen kann er wohl,
    tandaradei,
    erkennen, wo mein Haupt lag.

    Dass er bei mir lag,
    wüsste das jemand
    (das wolle Gott nicht!), dann würde ich mich schämen.
    Was er mit mir tat,
    das soll nie jemand
    erfahren, außer er und ich
    und ein kleines Vöglein,
    tandaradei,
    das kann wohl verschwiegen sein.

    Under the Linden Tree

    Under the linden tree
    on the heather
    there we shared a bed
    there you can find
    both flowers and grass
    lovely matted.
    Before the woods, in a valley
    tandaradey
    lovely sang the nightengail.

    I came to the
    place by the waters:
    there my beloved had already come
    there was I welcomed
    (noble lady!)
    such that I be ever blissful.
    Did he kiss me?
    Indeed a thousand times:
    tandaradey,
    see how red are my lips.

    There he splendidly prepared
    a bed of flowers.
    We still laugh about it
    affectionately,
    Should one walk the same path:
    they may well notice how the roses
    tandaradey
    mark where my head had lain.

    That he lay with me,
    Should this anyone know,
    (may God not will it so!), I would be ashamed.
    What he had done with me,
    must no one ever
    know, but he and I
    and a little bird:
    tardaradey,
    and it will keep our secret.



    Vokabeln

    1umfassen: to encompass [RETURN TO TEXT]
    2entstammen: to derive from [RETURN TO TEXT]
    3bezeichnen: to denote, to designate [RETURN TO TEXT]
    4der Stamm / die Stämme: tribe [RETURN TO TEXT]
    5erleben: to experience [RETURN TO TEXT]
    6Blüte: blossoming (in the sense of "heyday") [RETURN TO TEXT]
    7erlangen: to attain [RETURN TO TEXT]
    8fördern: to promote, to support [RETURN TO TEXT]
    9vorbehalten: reserved for [RETURN TO TEXT]
    10das Ereignis / die Ereignisse: event [RETURN TO TEXT]
    11der Kreuzzug / die Kreuzzüge: crusade [RETURN TO TEXT]
    12vergeblich: futile, vain [RETURN TO TEXT]
    13bewahren: to preserve, to save [RETURN TO TEXT]
    14spalten: to split [RETURN TO TEXT]
    15absetzen: to depose, to unseat [RETURN TO TEXT]